Nachdem im letzten Winter wieder mein geliebtes Kenia angesagt war, bin ich derzeit in Uganda, um dem für mich eher unangenehmen deutschen Wetter zu dieser Jahreszeit aus dem Weg zu gehen und Zeit und Ruhe zum Schreiben meines sechsten Thrillers zu finden. Kampala ist die Hauptstadt des jungen Landes Uganda, das erst 1962 unabhängig wurde und später durch die Schreckensherrschaft von Idi Amin traurige Berühmtheit erlangte. Die Metropole hat mehrere Superlative zu bieten, deren Beurteilung man am besten jedem selbst überlässt.

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Gewusel auf einem der Busbahnhöfe (hier werden Kleinbusse Taxis genannt) und Märkte der Stadt

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Ich muss zugeben, dass ich in dem für mich außergewöhnlichen Jahr 2019 diese Reise in einer etwas unkonventionelleren Weise angegangen bin als sonst: Ich habe mich auf Uganda nicht wirklich vorbereiten können, zu viel ist in den Wochen zuvor passiert, zu viel hatte ich um die Ohren. Umso wichtiger ist diese Auszeit für mich, um wirklich mal nach langem innerlich zur Ruhe zu kommen, Zeit für mich zu haben, ohne von den Sorgen und Nöten des Alltags abgelenkt zu werden. Für mich ist es immer wieder selbst erstaunlich, wie gut das funktioniert. Sobald ich im Flieger bin (diesmal waren es sogar drei, da ich in Amsterdam und Nairobi Zwischenstops einlegte – so war die Reise am günstigsten und damit für mich erschwinglich) ist es, als wenn bei mir im Kopf ein Schalter umgelegt würde. Ich lasse die Alltagssorgen hinter mir und schalte total ab. Auch wenn ich alle paar Tage mal ins Internet gehe und dann auch die sozialen Medien zumindest kurz konsultiere, so können schlechte oder sonstwie unangenehme Nachrichten nicht diese Durchschlagskraft auf mich haben wie Zuhause, wo ich mir über alles Gedanken mache und deshalb oft nachts nicht schlafen kann. Beim Überwintern gelingt es mir, fast alles auszublenden, es nicht an mich heranzulassen, sodass es mich nicht belastet. Das ist irgendwie eigenartig, ich weiß selbst nicht, wie das funktioniert, ändert es doch am Inhalt einer Nachricht nichts, ob ich mich in Deutschland oder sonst irgendwo auf der Welt befinde, aber es ist einfach so!

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Aufgrund der schlechten Vorbereitung war ich mir nicht bewusst, in das gewitterreichste Gebiet der Erde zu reisen. Hier hat es im Durchschnitt 290! Gewittertage im Jahr, das Wetter ist damit völlig anders als in der wenige hundert Kilometer weiter östlich auch am Viktoriasee liegenden Großstadt Kisumu in Kenia. Warum auch immer habe ich diesmal vielleicht aus einem sechsten Sinn heraus zum ersten Mal überhaupt nach Afrika einen Kompaktregenschirm eingepackt. Nach dem ersten Tag hier in Kampala habe ich es dann verstanden: In dieser Stadt sollte man niemals ohne Regenschirm aus dem Haus gehen, alles andere wäre Wahnsinn, zumindest wenn man Zuhause über eine Dusche verfügt!

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Das beste und zur Rush hour auch das einzige Verkehrsmittel in der Stadt, das einen in einer vertretbaren Zeit durch den mörderischen Verkehr bringt: Das Mototaxi – hier wie in Kenia Boda genannt. Bei der Aufnahme dieses Bildes in der Nähe des Golfplatzes befand ich mich auch auf einem solchen. Nicht ganz ungefährlich – ich war bereits mehrmals Zeuge von Unfällen mit teils sehr unschönen Verletzungen.

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So dramatisch wie 290 Gewittertage auch klingen mögen, das Wunderbare ist, dass es fast immer in der Nacht und am Vormittag selten über Mittag hinaus regnet. Somit bin ich mit meinem Schreiben am Vormittag ein geradezu idealer Bewohner dieser Stadt. Am Nachmittag hat mich bisher nur einmal auf einem längeren Spaziergang ein Gewitter überrascht. Ich saß dann halt unfreiwillig für drei Stunden bei frischgepresstem Mangosaft in einem Pub und habe auf meinem Reader, ohne den ich auch so gut wie nie aus dem Haus gehe, ein schönes Buch gelesen. Es gibt Schlimmeres! Ganz im Gegenteil, ich finde das Klima hier geradezu paradiesisch. Nachts kühlt es regelmäßig auf unter 20 Grad ab, manchmal geht es sogar bis auf 12 Grad runter, sodass man gut bei offenem Fenster (natürlich mit Moskitonetz!) schlafen kann. Tagsüber wird es hin und wieder mal über 30 Grad warm, aber nicht wesentlich darüber, und sollte es tatsächlich mal Richtung 35 Grad gehen, kann man sehr entspannt bleiben, ein paar Stunden später wird das nächste Gewitter für Abkühlung sorgen. Die gemäßigten Temperaturen sind trotz der Lage in unmittelbarer Nähe zum Äquator der Höhenlage zu verdanken. Die Stadt liegt auf 1.100 bis 1.300 Meter über NN und ist durch den vielen Regen für eine afrikanische Metropole wunderbar grün.

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Blick auf ein paar Hügel der Millionenstadt, die ursprünglich auf sieben Hügeln errichtet wude. Der extreme Bevölkerungsanstieg in einer der am schnellst wachsenden Metropolregionen der Welt haben sie inwischen auf weit über 20 Hügel anwachsen lassen – ein Ende ist nicht in Sicht. Schätzungen gehen bis im Jahr 2100 von bis zu vierzig Millionen Einwohner aus.

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Kampala war nicht immer die Hauptstadt von Uganda, sie hat erst 1962 Entebbe abgelöst, wo sich heute noch der Flughafen befindet, der rund 30km von Kampala entfernt liegt. Kampala ist eine sehr junge Stadt. Das folgende Gebäude ist das erste überhaupt in der Stadt gewesen, errichtet 1890 von der Imperial British East Africa Company, es steht auf dem heutigen Gelände der Kampala Central Mosque (ehemals Gaddafi Moschee), über die ich noch in einem gesonderten Beitrag berichten werde.

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Zum heutigen Jahresabschluss, ich werde bereits zwei Stunden früher als ihr ins neue Jahr gleiten, wünsche ich euch, meinen lieben Lesern, ein tolles neues Jahr, mögen eure Wünsche und Sehnsüchte in Erfüllung gehen!

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