Ja, es war toll damals auf der Aussichtsplattform des World Trade Centers zu stehen, ich glaube, es war im 104. Stockwerk, doch so genau weiß ich das nicht mehr. Ein geradezu unglaublicher 360 Grad Ausblick über eine der interessantesten Städte der Welt erschloss sich mir und ich las an diversen Informationstafeln viel Interessantes über das imposante Gebäude, in dem ich mich befand.  Selbst die gravierenden Beschädigungen durch den ersten Versuch, dieses eindrucksvolle Bauwerk durch ein Bombenattentat in der Tiefgarage zum Einsturz zu bringen, waren noch deutlich sichtbar. Trotzdem ließ man uns schon auf die Aussichtsplattform. Ich spreche natürlich vom WTC, dem Original, nicht die Kopie, die man nach dem traurigen Ende geschaffen hatte. Schöner fand ich damals schon das Chrysler Building in der selben Stadt, auch wenn es weniger durch Superlative glänzen konnte.
Eine ganz andere nicht minder faszinierende Attraktion übte viele Jahre später die Sixtinische Kapelle im Vatikan auf mich aus. Ich stand mit offenem Mund und glänzenden Augen und konnte mich nicht satt sehen an den Wand- und Deckengemälden unter anderen von Botticelli und Michelangelo. Auch damals dachte ich, Wow, das ist kaum zu übertreffen!
Wenig später durfte ich aus einem nicht allzu weit entfernten Büro hoch über den Straßen Singapurs den Bau des einzigartigen Hotels Marina Bay Sands mitverfolgen, das seit dem auf meiner Liste der Hotels steht, in denen ich mal nächtigen will, damit ich im Rooftop-Pool plantschen kann.
Am Ende ist es gar nicht so wichtig, welches Gebäude nun das interessanteste der Welt ist. Es wird immer subjektiv sein und wohl auch nicht von langer Dauer. Wichtig ist vielmehr, was sich im Auge des Betrachters abspielt, wenn er wieder einmal das besondere Vergnügen hat, ein tolles Gebäude zu besichtigen, welche Emotionen hervorgerufen werden, wohin die Gedanken schweifen und einfach, dass man die Zeit dort aufs Vollste genießt.
Heute möchte ich euch ein eher unbekanntes Gebäude vorstellen, das mich vor kurzem in seinen Bann gezogen hat: The Sanctuary of Truth in Pattaya/Thailand. Dieses Gebäude dokumentiert auf eindrucksvolle Weise, dass wir Menschen nur Staub im Universum sind, auch wenn wir uns für noch so wichtig halten. Es ist ein Ort der Besinnung, in den viele Gedanken der östlichen Philosophie sowie des buddhistischen und hinduistischen Glaubens eingeflossen sind. Es enthält neben Thailändischen auch Khmer, Chinesische und Indische Elemente. Mehr über dieses Kunstwerk und vor allem ein Bild vom Hubschrauber aus, das die wahre Schönheit, Größe und die Lage besser zeigt, kann man auf der Internetpräsenz sehen: Das Heiligtum der Wahrheit
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Das gesamte Gebäude ist mit Schnitzereien und Holzfiguren verziert, wo immer man auch hinsieht. Sogar die sichtbaren tragenden Elemente sind kunstvoll geschnitzt.
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Das Gebäude, dessen Errichtung 1981 begann, wird vermutlich nie fertig werden. Wie antwortete mir einer der Angestellten mit dem thaitypischen Lächeln auf dem Gesicht auf meine diesbezügliche Frage: „Maybe 2050, maybe never!“. Warum muss ich nur gerade an den Berliner Flughafen BER denken? Nein, dieser Vergleich zieht nicht. The Sanctuary of Truth ist ein Meisterwerk, BER schlichtweg eine Schande.
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Das Heiligtum liegt direkt am Meer, so dass die salzige Seeluft das Teakholz regelrecht auffrisst. Es wird fortwährend ausgebessert und erneuert und ist somit eine ständige Baustelle. Daneben werden immer wieder neue Skulpturen entworfen und ganze Bereiche neu gebaut, sodass es zunehmend größer wird. Beim Eingang wird man mit einem Helm ausgestattet, den man zum Schutz vor herabfallenden Teilen tragen soll.
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Holzhauer überall bei der Arbeit an dem komplett aus Teakholz bestehenden Gebäude:


Im Inneren des Gebäudes herrscht ein diffuses Licht, das von allen Seiten hereinscheint und dem Ganzen eine sehr stilvolle Atmosphäre gibt, in der man sehr leicht zur Demut gelangt. Es muss wunderbar sein, in diesem Gebäude ein paar Stunden allein verbringen zu dürfen, um seine Seele ungestört baumeln zu lassen. Vielleicht kämen in solch einer Umgebung sogar Erdogan, Putin und Trump zur Besinnung, wenn sie nur die dafür notwendige Größe aufbringen könnten!
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Es gibt so viele interessante Details zu bestaunen, dass man gar nicht weiß, wohin man zuerst schauen soll. Am besten ist es, sich viel Zeit zu nehmen, sich treiben zu lassen und einfach nur zu staunen und genießen.
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Ein Blick aus dem Gebäude in das Gebäude:
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Die Sanctuary of Truth ist ein beliebtes Ziel für Hobbyfotografen aus aller Welt:

Thailandtypisch darf leider der Kaiserkult nicht fehlen – was um Himmels Willen hat der in diesem Gebäude zu suchen? Andere Länder, andere Sitten.
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Kennt ihr auch interessante Gebäude, die man gesehen haben muss? Egal, ob eher unbekannt oder bereits in aller Munde, nah oder fern?  Dann nutzt bitte die Kommentarfunktion. Ich freue mich, dass ihr meinem Blog folgt, bis  zum nächsten Beitrag!