Sie ist schon ein paar Tage her,  ich muss es zugeben. Und doch möchte ich für euch, meine Leser, aber auch für mich selbst eine kurze Nachschau der diesjährigen Frankfurter Buchmesse festhalten. Aufgeregt wie immer bei diesem Event, habe ich mich gleich am Mittwoch Mittag in die ehrwürden Hallen der Bücher begeben. Der erste Eindruck auf der Buchmesse ist jedes Jahr aufs Neue ein Erlebnis. Ganz ehrlich, ich denke nicht, dass das daran liegt, dass ich Autor bin, vermutlich geht es jedem Bücherwurm ähnlich, egal ob Leser oder Schreiberling.
Ich habe die diesjährige Buchmesse dazu genutzt, mir Gedanken über den Versand meiner Bücher zu machen. Es ist mir mit der Zeit zu viel geworden, bei inzwischen drei Titeln die Lagerung und den Versand der Bücher an Buchhandlungen und Barsortimenter selbst zu organisieren. Zwischendurch sah mein Wohnzimmer aus wie eine Versandabteilung, im Keller stapelten sich Kartons unterschiedlichster Größe und diverse Füllmaterialien. Und vor allem: Wer soll meine Bücher versenden, wenn ich wieder auf einer Schreibpause an einem ruhigen Plätzchen irgendwo unweit vom Äquator weile? Also habe ich mir auf der FBM ein paar Verlagsauslieferungen angeschaut und spontan einen Vertrag mit VAL Silberschnur geschlossen. Dies bringt mir eine große Erleichterung.
Daneben habe ich nun mit Umbreit, einem zweiten Barsortimenter, einen Belieferungsvertrag geschlossen und auch mit KNV Kontakt aufgenommen. Damit können Buchhandlungen noch einfacher die Bücher meines Verlages bestellen. Sie bekommen sie in der Regel über Nacht geliefert und der Kunde hält das Buch am nächsten Tag schon in seinen Händen.
Ansonsten bin ich viel, viel herumspaziert und habe meine Liste an Wunschlektüre wieder ausgeweitet – es werden immer mehr, da es so tolle Bücher am Markt gibt. Dieses Buch von Hanser fiel mir in die Augen und ist nun Opfer meiner Begierde:
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Underground Railroad hat dieses Jahr den Pulitzer Preis gewonnen. Laut dem Klappentext ist Colson Whiteheads Roman eine virtuose Abrechnung damit, was es bedeutete und immer noch bedeutet, schwarz zu sein in Amerika. Das Thema Rassismus, das scheinbar nie aus den Köpfen zu verbannen ist, und so viel unsägliches Leid und Hass verursacht, bewegt mich sehr. Wie krank kann ein Mensch im Geiste nur sein, dass er zum Rassisten wird? Leider trifft man auf diese kranken Zeitgenossen überall auf der Welt in wohl allen Kulturen – ein Armutszeugnis für uns Menschen! In den weit überwiegenden Fällen liegt es an schlechter Erziehung und dem Schüren von Vorurteilen. Man kann nur jedesmal, wenn einem Rassismus begegnet, ihm entgegentreten. Nein, das kann man nicht nur, das muss man als anständiger Mensch! Aber zurück zur Buchmesse …
Ich muss eingestehen, ich bin ein Fan von Richard David Precht. Er versteht es, die überaus wichtige Philosphie, die jedoch aus vielen Federn nahezu unverständlich daherkommt, einem breiten Publikum schmackhaft und verständlich zu machen. Er stellte den zweiten Band seiner Geschichte der Philosophie vor, die ich mir sicherlich auch kaufen werde, sobald sie mit dem Dritten vollständig ist.
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Ich konnte nicht umhin, mir doch ein Buch von ihm zu kaufen. Es hat den verheißungsvollen Titel: WER BIN ICH und wenn ja, wie viele?
Eines späten Nachmittags stieß ich auf eine riesige Menschtraube und traf schließlich auf jenen skurillen Zeitgenossen:
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Udu, du bist und bleibst eine coole Socke!
Ein anderer, nicht minder interessanter Zeitgenosse präsentiert hier sein neuestes Werk:
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Salman Rushdie, der Autor der umstrittenen Satanischen Verse. Seinetwegen hat der Iran 2015 die FBM boykottiert, und sich damit wohl selbst am lächerlichsten gemacht. Der inzwischen verstorbene iranische Staatschef Khomeini hatte Rushdie im Jahre 1989 zum Tode verurteilt. Wie klein kann eine Geisteswelt nur sein, wegen eines Buches, egal, was darin geschrieben steht, eine Person körperlich schädigen oder gar umbringen zu wollen? Es war schon immer so, wem die Argumente ausgehen und darüber hinaus noch krank im Kopf ist, der neigt zu körperlicher Gewalt. Egal, wie verletzend Worte für einen persönlich sein mögen, sie rechtfertigen niemals körperliche Gewalt!
Dieses Jahr stellte Salman Rushdie mit Golden House einen Roman vor, in dem er den Aufstieg und Fall eines skrupellos ehrgeizigen, narzisstischen und mediengewandten Schurken schildert. Jegliche Ähnlichkeit zu einem narzisstischen und nach Meinung vieler, geisteskranken Blondschopf, der in New York einen eigenen Tower hat, sind naürlich völlig zufällig und ungewollt. Ein Buch, das ich auch gerne lesen möchte.
Paula Hawkins signiert nach ihrem Welterfolg „Girl on the train“ dieses Jahr ihr neuestes Werk „Into the water“:
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Die Tumulte zwischen rechts- und linksradikalen Verlagen und Lagern in der Halle 4 werde ich nicht kommentieren, außer, dass ich hoffe, dass der Veranstalter daraus gelernt hat. Es gibt nun einmal Gruppen, denen in einer direkten Konfrontation die geistige Reife fehlt, sich nicht gegenseitig körperlich zu attackieren. Dazu musste man kein Prophet sein, um zu wissen, dass es bei der Anordnung der Stände zu Problemen kommen würde.
Dennis Scheck, der Literaturkritiker der Sendung „druckfrisch“ zu später Stunde im ARD (leider sieht man an der Sendezeit, was für einen niedrigen Stellenwert Literatur hierzulande in der Medienlandschaft genießt) darf natürlich auf der größten Buchmesse der Welt nicht fehlen. Auch wenn ich oft nicht seiner Meinung bin, finde ich die Sendung äußert unterhaltsam und träume davon, eines Tages von ihm verrissen zu werden. Sebastian Fitzek, der dieses Schicksal regelmäßig erleiden muss, schadet es ganz offensichtlich nicht.
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Was war noch so los auf der FBM 2017? Nun ja, es war mächtig, mächtig voll. Hoffentlich wird die FBM 2018 mindestens ebenso erfolgreich!
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Das Buch lebt!
Ach ja, fast hätte ich es vergessen: Ich bin nur knapp dem elektrischen Stuhl entkommen – er stand an einem Stand (wo denn sonst, wenn er schon stand …) und hat mich magisch angezogen. So sehr, dass ich ihn fotografieren musste:
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FBM 2018 ich kooooommme!