Als Autor wird man manchmal falsch verstanden. Leser interpretieren Dinge in das geschriebene Wort hinein, die man so nicht beabsichtigt hat. Aus Figuren eines Romans wird versucht, verschiedenste Dinge in den Autor hinein zu interpretieren. Muss ein Thrillerautor nicht selbst eine kriminelle Ader haben? Wenn eine Gewaltszene gar recht blutig wird, liegt es dann nicht nahe, dass der Verfasser eine sadistische Ader hat? In Blut & Rache befasse ich mich unter anderen mit Neonazis. Ich hoffe nicht, dass es wieder Leute geben wird, die deshalb irgendetwas in mir sehen wollen, das es absolut nicht gibt. Das Gegenteil ist der Fall, mich widern Neonazis an!
Wenn man als Autor schon oft missverstanden wird, wie schwer muss es dann für einen Maler sein, das rüberzubringen, was er beabsichtigt. Maler haben keine Worte, zumindest nicht direkt in ihren Werken (meistens zumindest). Bilder sprechen für sich. Ein Maler, der Zeit seines Lebens gegen die Vorherrschaft des geschriebenen oder gesprochenen Wortes gegenüber der Malerei revoltiert hat, ist René Magritte.

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Der geheime Doppelgänger 1927 Öl auf Leinwand


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Der Zorn der Götter 1960 Öl auf Leinwand


Die Kunsthalle Schirn in Frankfurt, die man gar nicht oft genug besuchen kann, widmete ihre große Frühjahrsausstellung dem bedeutenden belgischen Surrealisten (1898 – 1967).
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Die Vergewaltigung 1945 Öl auf Leinwand


Magritte war ein Philosoph, ein Philosoph der Bilder.
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Der Verrat der Bilder 1929


Die Ausstellung endete am 6. Juni. Ich war an diesem letzten Tag dort und der Andrang war riesig. Ich brauchte Geduld, um durch die Menschenmenge zu dringen und besonders, um die Bilder in Ruhe fotografieren zu können.
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Ich verstehe von Kunst nicht genug und doch behaupte ich, dass nahezu jeder Betrachter eines Kunstwerkes etwas anderes hinein interpretiert. Etwas anderes als die anderen und vor allem, und das ist das Entscheidende, etwas anderes als der Künstler auszudrücken wollte.
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Variante der Traurigkeit 1937 Öl auf Leinwand


 
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Die philosphische Lampe 1936 Öl auf Leinwand


 
Trotz seiner phantastischen Bilder blieb der Erfolg lange aus. Magritte musste lange Zeit seine Brötchen als Musterzeichner in einer Tapetenfabrik verdienen. Wer weiß, vielleicht haben auch Sie einen echten Magritte zu Hause hängen – als Tapete an der Wand.
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Der heimliche Spieler


 
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Die ewige Evidenz 1945 Öl auf Leinwand, auf Karton montiert


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Wenn ich mir dieses Zitat betrachte, so könnte es auch sein, dass Magritte wollte, dass man seine Bilder einfach betrachtet und genießt, ohne sich diese Frage zu stellen. Man kann aber nicht nicht denken und so denkt sich wohl jeder irgendetwas beim Betrachten eines Kunstwerkes. Ich versuche meistens ein Bild auf mich wirken zu lassen und genieße es oft, mich nicht zu fragen, was der Maler wohl damit ausdrücken wollte. Was ich sonst so beim Betrachten denke? Das bleibt ein Geheimnis tief in meinem Kopf, Thrillerautoren brauchen ihre Geheimnisse.