Heute ist der Vierundzwanzigste, nicht ein Vierundzwanzigster, nein DER Vierundzwanzigste. Gerne erinnere ich mich an meine Kindertage, in denen dieser Tag etwas ganz Besonderes war. Er war für mich wichtiger als mein Geburtstag. Ja, Geschenke gab es an beiden Tagen und an meinem Geburtstag stand ich sicher mehr im Mittelpunkt als an Heiligabend und doch … der Vierundzwanzigste war etwas Besonderes und auch der erste und zweite Weihnachtsfeiertag. Wir feierten zuerst in der engsten Familie, an den darauffolgenden Tagen auch mit weiteren Verwandten. Schön und aufregend war es immer.
Zwei Weihnachten blieben mir besonders in Erinnerung: Die eine – ich weiß nicht, wie alt ich war, vielleicht acht oder neun – als ich zum ersten Mal auf einem Klavier herumklimperte, damals in Wiesbaden bei Tante Jutta in einer schönen Altbauwohnung. Ich beschloss, an diesem Tage, begeistert wie ich war, Klavierspielen zu lernen. Ich habe es nie umgesetzt, wie viele andere Dinge, die ich mir in meinem Jugendträumen so ausgemalt hatte. Ich kann nicht einmal Noten lesen, geschweige denn irgendwelche sinnvollen Töne aus einem solchen Instrument hervorzaubern.  Die andere – ich glaube ich war elf – als ich eine Märklin Eisenbahn geschenkt bekam – natürlich vom Christkind, von wem sonst? Ich spielte bis tief in die Nacht und war nicht von ihr zu trennen.
Lange, lange ist es her und heute ist für mich der Zauber von Weihnachten stark verblasst. Ich habe meine Unschuld verloren, vielleicht auch meine Illussionen, ja sicher sogar, denn ich hatte damals welche. Wo sind sie nur hin? Was bleibt, ist eine ruhige Zeit, in der ich mir besonders viel Gedanken mache, in mich gehe, Kraft schöpfe und manchmal auch die eine oder andere wichtige Entscheidung treffe.
Gerade in so bewegten Zeiten wie heute kann man dazu neigen, zu verzeifeln oder sich von den überall aufkeimenden und teilweise wildblühenden Hasstiraden anstecken zu lassen. Doch Hass und Hetze verändern nie etwas zum Guten, sie sind zerstörerisch und säen weiteren Hass. Genau das, was wir nicht brauchen! Es gibt Dinge im Leben, die soll und darf man nicht vergessen, aber man muss damit leben lernen, sie auch mal abhaken können. Und lasst uns alle um ihn kämpfen: den Frieden. Nicht nur den in der Welt, den man selbst durch das unbedachte Teilen mancher Posts auf den sozialen Medien mitgefährdet, ohne dass man sich dessen vielleicht bewusst ist, sondern vor allem auch den eigenen. Jeder muss seinen eigenen Frieden finden! Denn dieser beeinflusst andere und wird in die Welt hinausgetragen. Jeder, der mies gelaunt am Morgen aufsteht, seinen ersten sozialen Kontakt an diesem Tag anpflaumt, anstatt fröhlich begrüsst, kann eine Welle lostreten. Stimulus und Response schaukeln sich hoch und boom, gibt es eine immer größer werdende Gruppe, die schlecht gelaunt ist. Und aus schlechter Laune entsteht nichts Gutes!
Du, ja du, der du das gerade liest und natürlich auch ich, wir, wir haben es alle selbst in der Hand. Gehen wir positiv durchs Leben, wird uns das Leben trotz Rückschläge und Schicksalsfügungen, die wir alle mal erleiden, auch selbst positiv begegnen. Das Echo ist freundlich, wenn wir freudlich in die Berge hineinrufen. Nein, es ist wahrlich nicht leicht. Wir alle stehen manchmal mit dem falschen Fuß auf oder irgendeine Laus, die da nicht hingehört, läuft uns über die Leber. Und doch haben wir es selbst in der Hand, uns von so etwas nicht herunterziehen zu lassen, in den Spiegel zu blicken und zu sagen: „Ich mag dich! Alles wird gut, ich werde mich mit all meinen Kräften bemühen, dass heute ein guter Tag wird und meinen Mitmenschen freundlich begegnen!“
Macht dich jemand dumm an und provoziert dich, hast auch du es in der Hand, wie du reagierst. Die Primitiven und Dummen schlagen sofort zu, die Klugen reagieren besonnen und versuchen, die Situation nicht eskalieren zu lassen. Hin und wieder sind sogar aus solchen Situationen große Freundschaften entstanden. Die Welt ist manchmal verrückt …
Ich wünsche euch allen, dass ihr jeden einzelnen Tag genießt, dass ihr die Kraft findet, positiv durchs Leben zu gehen, gute Freunde und einfach gute Menschen seid fernab jeglichen Hasses! Ich wünsche euch eine besinnliche Zeit, viel Zeit für euch selbst, aus der ihr neue Kraft gewinnt für dieses Leben. Das Leben ist so wunderbar, wenn wir es nur wollen und alle daran arbeiten! In dem Sinne frohe Weihnachten euch allen! Ob ihr es feiert oder nicht, ob euch diese Tage etwas bedeuten oder nicht, habt einfach ruhige und besinnliche Tage!
Es wird in nächster Zeit ruhiger um mich werden, denn ich ziehe mich bis Ende Februar zum Schreiben zurück. Ein paar Wochen Kenia werden mir und der Fertigstellung meines nächsten Thrillers Blut & Rache  gut tun. Ich wünsche euch einen wunderbaren friedvollen Start ins neue Jahr!