Lange hat es gedauert. Endlich fand ich in den letzten Tagen die notwendige Ruhe, wieder mal selbst ein Buch zu lesen. Ich lernte den Autor Meddi Müller vor inzwischen fast einem Jahr kennen, als ich nach Lesungen im Frankfurter Raum googelte. Als „Jung“-Autor bin ich damals gefragt worden, ob ich auch Lesungen halte. Ich und Lesungen halten? Ich überlegte ein wenig und sagte dann zu. Doch bevor ich mich traute, selbst eine zu halten, musste ich zumindest zuvor eine besucht haben, um zu wissen, was auf mich zukommt.

Ausschau nach Lesungen in Frankfurt halten? Da kommt man kaum an Meddi Müller vorbei, denn er ist sehr umtriebig, hat mittlerweile sechs Bücher  und einige Kurzgeschichten geschrieben und hält viele Lesungen hauptsächlich im Rhein-Main-Gebiet. Ich stieß auf eine Lesung von ihm im Café Jasmin in Frankfurt-Fechenheim und machte mich zwei Tage später auf den Weg. Es war ein rundum gelungener Abend und ich war begeistert, wie er uns, das Publikum, in den Bann seiner Werke ziehen konnte. Im Anschluss an die Lesung erwarb ich ein signiertes Buch bei ihm: Der Türmer und erhöhte damit meinen Stapel ungelesener Bücher, in Literaturkreisen kurz als SUB betitelt.

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Der Türmer ist der Auftakt zu einer Reihe rund um Heinrich Niemann, der ab dem Jahre 1900 im Frankfurter Dom seinen Dienst als Türmer antritt und seine Nase in allerlei Verbrechen der Großstadt steckt, wobei ihm der erste Fall förmlich auf den Boden gelegt wird. Dass er dabei freilich immer wieder selbst in Gefahr gerät, ist ein Grundübel, mit dem sich jeder herumschlagen musss, der auf den Spuren der Gerechtigkeit wandelt. Meddi Müller scheute keinerlei Mühen, um eine authentische Stimmung des Großstadtlebens zu Beginn des zwanzigsten Jahrhunderts zu vermitteln. Hierfür recherchierte er lange in den Stadtarchiven seiner Heimatstadt. Einige Dialoge in Frankfurter Mundart lockern den Roman auf und sind ein Genuss für Anhänger unserer hessischen Metropole. Am Ende des Buches befindet sich ein Glossar mit wichtigen hessischen und Frankfurterischen Begriffen als Nachhilfe für Gebietsfremde. Inzwischen ist mit Frankfurt muss brennen bereits der vierte Titel dieser Reihe erschienen, diesmal in seinem eigenen Verlag, dem Charles Verlag.

Mein Urteil zum Türmer: Unterhaltend und absolut lesenswert!
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Alle blau unterlegten Begriffe sind Links, also Links zu Meddis Webpage, dem Café Jasmin und zu Meddis Charles Verlag. Überall dort könnt ihr nach weiteren Informationen stöbern.