Von den vielfältigen Eindrücken der ersten beiden Messetage gefangen, bin ich durch den Bloggerkollegen und Autor unserer wunderbaren Frankfurter Autorengruppe ARS, Pirandil, an Nichts erinnert worden. Gestern Abend noch beabsichtigte ich meinen nächsten Beitrag einem Buch zu widmen, das bei mir eingezogen ist, ein wunderbares Buch, das schönste, das ich bisher mein eigen nennen darf. Ich werde euch dieses Buch auf jeden Fall noch vorstellen, möchte aber dazu erst  ein zweites Mal den Messestand von Kiepenheuer&Witsch besuchen und ein Foto machen. Inzwischen berichte ich euch von Nichts, denn Nichts ist wichtig und trifft wohl jeden Autor ab und zu!
Phasen, in denen ich Nichts aufs Papier bringe, habe ich immer wieder. Es gibt Tage, manchmal Wochen, an denen die Worte nur so aus mir herausfließen und ich mich abends zwingen muss, mich von meiner Schreibstätte zu erheben, um schlafenzugehen.
Dann passiert es. Von einem Augenblick auf den nächsten fließt Nichts mehr. Ich sitze noch eine Weile da, warte, versuche mich zu sammeln, zur inneren Ruhe zu kommen und doch hilft alles Nichts – ich bin leer. Finde keine Wörter mehr. Diese Phasen können auch Tage oder Wochen andauern und frustrieren ungemein, wenn man sie die ersten Male erlebt.
Mein Rezept dagegen? Nichts. Ich bekämpfe Nichts mit Nichts. Früher wurde ich in solchen Phasen nervös und hatte Angst, dass es nun vorbei sei, dass Nichts Nichts bliebe. Insbesondere nach der Veröffentlichung meines ersten Thrillers, Niemand wird dich vermissen, hatte ich Angst, dass es das war. Dass keine weitere Geschichte in mir steckte. Es beschäftigte mich eine Zeitlang, schwebte ständig bedrohlich über mir, ich machte mir echte Sorgen. Doch kurz bevor ich mich innerlich damit abgefunden habe, dass nur ein Buch in mir gesteckt hatte, kam der Tag, an dem ich morgens aufstand, mir den Laptop schnappte und schrieb. Wie immer ohne Konzept, es floss wieder in Strömen aus mir heraus. Und am Ende ergab sich ein wunderbarer Plot, der, wenn ich meinen Betalesern glauben darf, bis zur letzten Seite spannend bleibt.
Mein zweiter Thriller, Opfer und Täter, benötigte ein ganzes Jahr, bis er fertig war, da ich zwischendurch immer wieder solche Nichts-Phasen hatte, mit denen ich inzwischen besser umzugehen weiß. Nichts wird in mir irgendwann wieder zu Etwas, und jeder Versuch, diesen Prozess zu beschleunigen, hat sich als nicht hilfreich erwiesen. Eher das Gegenteil bewirkt. Ich war verkrampft, rang mit den Worten und brachte nur für mich enttäuschende Dinge aufs virtuelle Papier. Ich sollte Nichts über die Stange brechen. Wenn mein interner Phantasiespeicher wieder gefüllt ist, fließt es von allein, diese Zuversicht habe ich zum Glück erlangt. Dies gibt mir innere Ruhe, die Zeiten des Nichts anzunehmen und sie anderweitig zu genießen. Mögen diese Zeilen anderen Schreibbegeisterten ein wenig Zuversicht spenden, dass Nichts eigentlich Nichts ist und irgendwann wieder im Nichts verschwindet.
Mein dritter Thriller wird kommen. Nichts wird mich nicht aufhalten, auch wenn es zwischendurch mal wieder zum Vorschein kommen wird. Sicher sogar.