Heute möchte ich ein sehr unerfreuliches Thema aufgreifen: Leute, die DEIN nicht von MEIN unterscheiden können, gibt es leider mehr, als man allgemein denkt. Klar, wenn jemand ein Fahrrad stiehlt oder eine Tankstelle ausraubt, dann ist das Geschrei immer groß. Zu Recht!!! Mir ist völlig schleierhaft, was für Leute das sind, die so etwas machen. Haben die keinerlei Stolz und Ehrgefühl in ihren Knochen? Sind das Menschen, die einfach nur schlecht erzogen wurden? Denen man keine Werte mitgegeben hat? Wo die Eltern damals nichts gesagt haben, wenn ihre allerherzliebsten Kinder (natürlich nur die eigenen – alle anderen sind schlecht) schon im Sandkasten anfingen, anderen Kindern ihre Sandförmchen wegzunehmen? Ich habe keine Ahnung, ganz ehrlich. Ja, es gibt Leute, die sind krank. Man nennt sie Kleptomanen. Sicher eine ernste Sache, die therapeutischer Hilfe bedarf. Doch sind eBook-Piraten alle Kleptomanen?

Beim Thema eBook-Klau ist für manche das Unrecht, das sie begehen, nicht so einsichtig. Es kommen Argumente wie: „Ein Taschenbuch kann ich doch auch verleihen oder weitergeben, also mache ich das mit einem eBook auch“. Leider hinkt dieses oft herangezogene Argument. Von einem Taschenbuch gibt es ein Exemplar, das man in einer Buchhandlung redlich erwirbt oder als Geschenk bekommt. Man wird Eigentümer dieses Buches und kann es selbst lesen, verschenken oder an einen Freund verleihen. Eine schöne Sache! Was einigen Lesern leider nicht so klar ist, bei einem eBook-Kauf erwirbt man ein Leserecht und nicht das Recht mit dieser Datei machen zu können, was einem gerade einfällt. Das ist ähnlich wie bei Software.

Kein Mensch – Einspruch! Korrektur: Nur sehr wenige Menschen kommen auf die Idee, ihr gerade mit oder ohne einen Computer erworbenes Betriebssystem – sei es das mit dem großen W oder das für den abgebissenen Apfel – mal eben zu kopieren und an einen Freund weiterzugeben. Warum ist das dann bei eBooks so schwer zu verstehen? Man hat lediglich das Leserecht wie bei der Software halt das Nutzungsrecht und basta. Nein, es ist nicht erlaubt, weil das Buch doch so toll war, es per eMail an jemanden anderen weiterzuschicken. Wenn ich ein eBook kaufe, dann sollte es eine Datei davon geben (es sei denn, ich habe selbst zwei Reader, die ich abwechselnd benutze, dann darf ich das eBook auf beiden draufhaben), so wie es bei einem Taschenbuchkauf auch nur ein Exemplar gibt. Oder kommt Ihr auf die Idee, das ganze Taschenbuch zu kopieren? Wieso kommt dann jemand auf die Idee, auf einmal ein eBook zu kopieren und weiterzugeben oder gar auf einer Piratenseite hochzuladen? Schämt Euch, wer immer sich nun angesprochen fühlt! Ich wünsche euch nichts Schlimmes, nur dass ihr eines Tages den von euch angerichteten Schaden auf Heller und Pfennig ersetzen müsst!

Ja, ich weiß, einigen war das bislang noch nicht so klar. Aber seien wir doch mal ehrlich – inzwischen geistern Grafiken und Texte so oft durchs Internet, die erklären, dass das verboten ist, dass man das eigentlich wissen müsste. Es dürfte einsichtig sein, dass wenn jeder ein eBook, auch nur ein-, zwei- oder dreimal kopiert und weitergibt, auf einmal Tausende, wenn nicht gar hunderttausende eBooks entstanden sind und der Autor, der für das Buch monatelang gearbeitet hat, bis auf die paar Cent von dem ursprünglichen Kauf nichts davon hat. So nun wisst Ihr es – also keine Ausreden mehr!

Um das Ganze noch plastischer zu machen: Das ist, wie wenn der Chef am Ende des Jahres zu seiner Belegschaft kommt und sagt: „Von den 230 Arbeitstagen in diesem Jahr bezahle ich euch nur fünf Minuten.“ Ich vermute mal, jeder einzelne Betroffene wäre „not amused“!

Warum ich diesen Beitrag schreibe? Ich bin vor ein paar Wochen per Zufall darauf gestoßen, dass mein Thriller Niemand wird dich vermissen auf einer Piratenseite zum Download angeboten wurde. Nicht wenige Autoren sind der Meinung, dass man da nichts dagegen machen könne, es sei Zeit- und Nervenverschwendung. Hallo? Macht Ihr auch nichts dagegen, wenn euch jemand beim Einkaufen die Handtasche entreißt oder nachts eure Wohnung ausräumt? Kapitulation, Resignation kann aus meiner Sicht hier nicht die Lösung sein. Aufklärung, Aufklärung, Aufklärung, was ich hiermit versuche. Schaffung eines Problembewusstseins – jeder von uns hat vielleicht einen Bekannten, der schon mal ein eBook kopiert oder von einer Piratenseite heruntergeladen hat: Bitte helft, diese Personen davon zu überzeugen, dass sie etwas Falsches, Unfaires machen!

Noch dreister sind die Betreiber solcher Seiten. Einige glauben sich durch juristische Tricks auf der sicheren Seite. Betreiben ihre Seite sogar aus Ländern, denen eine gewisse Rechtsstaatlichkeit nachgesagt wird, so habe ich sogar eine Piratenseite aus der Schweiz entdeckt, auf der mein Thriller Opfer und Täter angeboten wird! Sie verweisen darauf, dass die eBooks (= illegale Daten) nicht auf ihren eigenen Servern liegen und somit ihre Seiten legal seien! Für mich ist das Anstiftung zum Diebstahl mit dem perfiden Versuch, Dumpfbacken davon zu überzeugen, mit dem Download nichts Illegales zu machen. Verabscheuungswürdig! Leider erledigen Politiker nicht ihren Job und sehen diesem unanständigen Treiben einfach zu!

Ich habe Strafanzeige sowohl gegen den Uploader auf die Piratenseite als auch den Betreiber gestellt. Wenn das jeder Autor in jedem einzelnen Fall machen würde, wäre ein kaum zu bewältigender Ansturm auf die Polizeistationen gewiss. Vielleicht würde sich dann was ändern? Man soll nie die Hoffnung aufgeben! Also handelt bitte, denn das Schlechteste, was man machen kann, ist tatenlos die Augen zu verschließen!

Durch wundersame Weise war mein Thriller kurz nach der Anzeige von der Piratenseite verschwunden. Ob es die Anzeige war oder die Diskussion auf Facebook mit der Ankündigung, dass ich Anzeige erstatten werde – ich weiß es nicht. Ich werde das Web regelmäßig nach illegalen Downloadmöglichkeiten meiner Bücher durchsuchen und jeden einzelnen Fall zur Anzeige bringen. Und solltet ihr Kopierer, Downloader und Piratenseitenbetreiber darüber lachen, dann lacht doch. Vielleicht lernt Ihr es irgendwann, dass Diebstahl keine Lösung ist, sondern einfach nur erbärmlich! Vielleicht werdet ihr auch mal bestohlen. Augenschließen vor eBook-Klau ist nicht!

Wem der Artikel gefällt und wer mich in meinem Kampf gegen Windmühlen unterstützen will (Thema Aufklärung), der möge bitte diesen Beitrag Teilen, Teilen, Teilen. Likes helfen darüber hinaus, die Reichweite zu erhöhen. Dankeschön!

PS: Nein, ich teile nicht das öfter vorgebrachte Argument mancher Autorenkollegen, man solle die Augen vor dem eBook-Klau schließen, da die Verbreitung der eBooks ja auch einen Werbeeffekt hätte. Ich verzichte gerne auf eine solche illegale Werbung! Vereinzelt haben mich auch Autoren als „naiv“ bezeichnet, da ich mir die Mühe mache, gegen Windmühlen zu kämpfen. Ja, Ihr lieben Kollegen, dann bin ich halt naiv. Augenschließen ist bei mir nicht. Lieber kämpfen als stillhalten!

Dieser Artikel ist auch in der Huffington Post erschienen: http://www.huffingtonpost.de/uwe-k-alexi/ebook-piraterie-ist-unanstaendig_b_8861498.html
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